Future Internet
Der Begriff erklärt sich fast von allein. Meint man. Sie fragen sich vielleicht, wie soll sich das Internet in Zukunft noch verändern? An dieser Stelle sei gesagt, es wird auf Hochtouren an der Zukunft gearbeitet. Unter diesem Begriff werden verschiedene nationale und internationale Forschungsinitiativen zusammengefasst, welche versuchen ein Internet der Zukunft zu entwickeln.
Die technische Entwicklung des Internets war von Anbeginn ein Forschungsthema. Im Laufe der Zeit stellten sich in den Bereichen Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit und Sicherheit einige Defizite heraus. Mit der Entwicklung gingen auch gesellschaftliche und ökonomische Phänomene einher. So wurden Mitte der 2000er Jahre zahlreiche Future Internet Forschungsinitiativen gegründet. Neue Ansätze wurden verfolgt, insbesondere in den Bereichen von besserer Unterstützung von Mobilität, Sicherheit, Dienstgüte und einer Erschaffung neuer Netzarchitektur.
Das Future Internet wird eine breite Palette an Informationswerkzeugen erfordern. Insbesondere wird es sich um Verifizierung, Algorithmen, Ressourcenmanagement-Algorithmen, Ressourcenzuweisung- und -planung, Datenbankalgorithmen, Speicherung, Aktualisierung, Abruf von Inhalten, Replikation und Konsistenz von Inhalten drehen. Ein weiterer Schwerpunkt sind Suchmaschinen und das Semantic Web. Das Semantic Web erweitert das Internet, um Daten zwischen Rechnern einfacher austauschbar und verwertbar zu machen. So kann zum Beispiel ein beliebiges Wort in einen Zusammenhang gebracht werden. Angenommen das Wort „Verband“ wird in einem Webdokument um die Information ergänzt, ob der Begriff hier im medizinischen Sinne angewandt wird oder aber ob es sich um eine Vereinigung handelt. Diese zusätzlichen Informationen explizieren, die sonst nur unstrukturiert vorkommenden Daten. Während Menschen solche Informationen aus dem Kontext schließen können, muss Maschinen dieser Kontext beigebracht werden. In diesem Zusammenhang werden Inhalte mit weiterführenden Informationen verknüpft. Das Semantic Web beschreibt einen „Giant Global Graph“, hierbei werden sämtliche Dinge von Interesse identifiziert und mit einer eindeutigen Adresse versehen und als Knoten angelegt, die wiederum durch Kanten miteinander verbunden sind. Alle Komponenten sind hierbei eindeutig beschrieben. Einzelne Dokumente im Internet beschreiben eine Reihe von Kanten, die daraus sich ergebende Gesamtheit all dieser Kanten entspricht dann dem globalen Graphen.
Aufgrund der Vielfalt der im Internet eingesetzten Technologien sind die zugehörigen Forschungsthemen breit gestreut. Zudem reichen die unterschiedlichen Ansätze für ein Future Internet von kleinen und evolutionären Schritten bis zum komplexen Neuentwurf mit völlig neuen Architekturprinzipien.
Beispielsweise werden sogenannte IP-Adressen neu gedacht. Eine IP-Adresse identifiziert zugleich ein an das Internet angeschlossenes Endsystem als auch den Ort, wo das Gerät angeschlossen ist. Diese überladene Semantik erzeugt vor allem Probleme mit mobilen Endsystemen und Multi-Homing (Technik, bei der ein Gerät über mehrere Netzwerkadressen verfügt). Es handelt sich also um die Anbindung eines Endsystems oder Knotens über unterschiedliche Verbindungen zur gleichen Zeit. Zahlreiche Projekte erforschen die Möglichkeit diesen Absender woanders zu verankern, um dieser Problematik Herr zu werden. Aktuell basiert die Forschung auf der Entwicklung neuer, verbesserter Protokolle, die schrittweise und ohne Störungen in das existierende Internet integriert werden können. Die Integration solcher nachträglich und zusätzlich entwickelter Lösungen für Teilprobleme gestaltet sich allerdings teilweise recht schwierig, sodass auch immer häufiger Überlegungen in Richtung komplett neue Lösungsansätze erfolgt. Die meisten dieser Projekte sind allerdings noch nicht ausgereift.
Weitere nicht technische Aspekte umfassen sozioökonomische, geschäftliche und ökologische Belange. Die OECD hat beispielsweise unter dem Begriff „Future Internet“ Aktivitäten ins Leben gerufen, um Empfehlungen für die Zukunft der Internet-Ökonomie zu erarbeiten und zu veröffentlichen.
Zum heutigen Zeitpunkt lässt sich weder ein technischer Konsens noch eine Standardisierung in Richtung eines Future Internets abzeichnen, daher sollte der Begriff mit entsprechender Vorsicht verwendet werden. Es bezieht sich nicht auf eine spezielle Technologie, sondern bezieht sich vielmehr auf die zahlreichen, weltweiten Forschungsaktivitäten. Darüber hinaus werden unter diesem Begriff oftmals Projekte einbezogen, die auf eine Bereitstellung von Experimentalplattformen abzielen, mit denen neue Ansätze in größeren Umgebungen getestet werden. Für die USA sei hier das GENI-Projekt zu nennen, in Deutschland wurde Ende 2008 das German-Lab gegründet.
Alles, was mit Technik und Zukunft zu tun hat, ist sehr umfassend in der Komplexität. Wir hoffen, Ihnen hat der Artikel gefallen und freuen uns über Anregungen und Kritiken.
Quellen: bvmw.de, wikipedia.de, it-business.de, unternehmer.de wirtschaftslexikon-gabler.de landsiedel-seminare.de